Manta – Garage Finsing

… hier ist der Wahnsinn zu Hause!

Jun
10

Zuges Uno Turbo – Aufwachen Dornröschen

Posted by Michi

Mein Spezl Zuge und ich saßen in der Werkstatt und wussten nicht so recht was wir anstellen sollten. Es war aufgeräumt, die Heizung lief tadellos und bis auf den Radio war es ruhig…

… zu ruhig …

 Wir sahen nur eine Möglichkeit dies zu ändern. In Zuges Garage schlummerte ein Fiat Uno Turbo, der schon viele Jahre darauf wartete reanimiert zu werden. Dem wollten wir uns annehmen. Also bewaffneten wir uns mit etwas Werkzeug, der Batterie aus meinem Manta, einem voll gepumpten Druckluftkessel zum Reifen aufpumpen, einer Abschleppstange und begaben uns in das ca. 20km entfernte Kirchseeon.

Während Zuge die Batterie einbaute sorgte ich dafür, dass die mittlerweile platten Reifen wieder annähernd rund wurden. Die Bremsen mussten mit ein paar Hammerschlägen erst überredet werden, die Räder frei zu geben. Nach kurzem Orgeln erwachte das 101PS starke Aggregat wieder zum Leben. Nach kurzer Zeit gelang es uns, den kleinen Italiener ins Freie zu bringen. Da Basti mittlerweile auch aufgetaucht war hatte er gleich die Ehre, den Uno nach Finsing zu schleppen. Auf die Ankunft in der Werkstatt wurde mit einem kleinen „Willkommens-Bierchen“ angestoßen. Nun war es an der Zeit eine „to do list“ zu erstellen.

Da der Motor mehr schlecht als recht lief, wurde das ca. 3-4 Jahre alte Benzin abgepumpt und frisches eingefüllt. Und siehe da, schon läuft das Ding einwandfrei! Ferner hat er einen großen Kundendienst mit Zahnriemen, Zündkerzen und allem was dazugehört bekommen.

 Hinten spendierten wir ihm ein neues Radlager und neue Bremsen. Vorne tauschten wir nur die Klötze, da die Scheiben zum Glück noch in Ordnung waren. Auch einige Kraftstoffschläuche mussten erneuert und neu verlegt werden, weil diese durch die Jahre spröde geworden sind.

Die Idee, eine vorhandene Front mit Doppelscheinwerfer und Abarth-Stoßstange der 1. Serie zu montieren wurde nach einigen Montageversuchen wieder verworfen, da der Aufwand doch zu hoch gewesen wäre. Stattdessen wird später eine neue Stoßstange montiert, welche mit entsprechenden Lufteinlässen für Öl- und Ladeluftkühler versehen wird.

Nicht verworfen wurden allerdings die „etwas“ breiteren Räder, welche noch von seinem Vorgänger da waren. Und ich muss sagen, die schauen echt brutal aus! An der Hinterachse musste lediglich der Einfüllstutzen anders befestigt und der Federweg begrenzt werden. So sollte später auch der Tüv keine Einwände haben, hoffen wir zumindest 🙂

Ein großer Punkt auf der Liste war die nicht mehr funktionierende und zugleich auch Tüv-relevante Scheinwerferhöhenverstellung. Diese funktionierte wie bei vielen Fiats hydraulisch und war nicht gerade für seine Langlebigkeit berühmt. Bevor wir den gleichen „Fehler“ in Form eines neuen und teueren Original-Teils wieder einbauen, entschlossen wir uns zur Umrüstung auf eine elektrische Verstellung. Der Zufall wollte es, dass ich einen alten B-Corsa an der Hand hatte, aus welchem ich die benötigten Teile ausbauen durfte. Bei ersten Tests der Verstellung ist uns aufgefallen, dass ein Scheinwerfer nicht reagierte. Bei der Ursachenforschung ist uns ein defekter Halter des Reflektors aufgefallen. Getreu dem Motto „Wir sind Mechaniker und keine Teiletauscher!“ wurde das Gehäuse an der vermuteten Stelle aufgeschnitten, der Halter instand gesetzt und das Gehäuse dann wieder verschlossen. Auch der Schalter der Höhenverstellung fand seinen neuen Platz.

An den Ecken des Schlossträgers wurde Rost entdeckt den es zu beseitigen galt. Nachdem dieser entfernt war wurde Rostumwandler aufgetragen, grundiert, dem Original zum Vorbild mit Karosseriedichtmasse versiegelt und anschließend lackiert. Entgegen der ersten Planung wurden nicht nur die Ecken, sondern das ganze Oberteil des Schlossträgers neu gelackt. Auch die Unterkante der Motorhaube wurde etwas beigespritzt.

Während der Lack am Schlossträger vor sich hin trocknete wurde am Auspuff weiter gemacht. Ein Halter musste neu verschweißt werden und der Auspuff schlug überall an. Es sah so aus als wäre das vordere Rohr etwas zu kurz. Normal ist ein zu kurzes Rohr nicht sooo tragisch, in dem Fall aber schon, denn ab dem Kat waren sämtliche Gummis auf Zug nach vorne. Und wenn Gummis auf Zug sind ist das auch nicht so toll. Um dem entgegen zu wirken wurde das vordere Rohr kurzerhand mit einem eingeschweißten Zwischenstück etwas verlängert. Nun hängt die Anlage wieder so wie es sich gehört.

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Und für alle die es nicht glauben, der Kat ist nicht leer 😉

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Zuge und sein krummes, kurzes Rohr 😀

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Endlich den neuen Schweißhelm einweihen…

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Rohrverlängerung 😉

Der frisch lackierte Schlossträger sah im Gegensatz zu dem restlichen Auto super aus, also entschlossen wir uns einige Tage nach dem Lackieren dazu, den Wagen zu waschen. Gesagt – getan – Provisorisch wurden Öffnungen am Motor verschlossen, die alte Stoßstange und der Kühlergrill montiert, Kennzeichen wieder drauf, und dann ging es „im Windschatten“ meines Astras ab zur Waschanlage. Erst wurde per Dampfstrahler der Motor gereinigt, danach übernahm die Waschstraße den Rest. Wie neu war der Uno nicht, zu lange stand er verschmutzt in der Garage, also wurde in Finsing angekommen umgehend mit polieren begonnen. Zuge brachte während dessen den Innenraum wieder auf Vordermann. Aufkleberreste an den Scheiben wurden entfernt, Kunststoffteile behandelt und alles Weitere übernahm der Staubsauger…

Nachdem das Kapitel Lack nun fürs Erste abgeschlossen war ging es mit der Technik weiter. Schon lange waren mir die verrosteten Bremsleitungen hinten ein Dorn im Auge. Für meine Begriffe waren sie zu sehr angegriffen um sie nur anzuschleifen und neu zu konservieren, also wurden diese erneuert und natürlich auch gleich rings rum die Bremsflüssigkeit gewechselt.

Wer an sicherheitsrelevanten Teilen spart lügt sich für meine Begriffe in die eigene Tasche, denn wenn einem mal ein Kind vor das Auto läuft und gerade dann die Bremsleitung platzt, würde ich nicht damit leben wollen…

Bei einer Funktionsprüfung der Bremse wurde eine einseitige Wirkung der Handbremse festgestellt. Also wurde eine Grundeinstellung der Bremse vorgenommen und die Handbremsseile gefettet. Nun scheint die Sache zu funktionieren, sofern man das ohne Prüfstand beurteilen kann.

Auch bekam er eine neue Dachantenne, denn die alte war sehr krumm geworden. Erneuert wurden ebenso die seitlichen Blinker in den Kotflügeln, die Batterie, und damit der Tüv nicht schimpft wurde auch ein neuer Verbandskasten in das Auto gelegt.

Haube zu, ab zum Tüv…

Entgegen meiner Erwartungen war der Ingenieur mit dem Auto nicht so zufrieden wie wir.

–  Die Handbremse brachte leider nur ungenügende Wirkung (100 statt 160)

–  Die Reifen standen hinten etwas zu weit über, eine Abdeckung musste her

–   Die Reifen hatten zu wenig Freiraum zu den Radläufen

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Die sind aber auch kleinlich, andererseits haben die ja auch ihre Vorschriften an die sie sich halten müssen. Also, wieder zurück nach Finsing und ab auf die Bühne mit dem Ding. Zuge hatte bereits damit angefangen die gewünschten Radabdeckungen zu basteln. Danach wurden die Radläufe bearbeitet um etwas mehr Freiraum zu bekommen. Das Problem mit der ungenügenden Bremswirkung der Handbremse wurde gelöst, in dem die Seile ausgebaut, zerlegt, komplett entrostet und mit reichlich Fett wieder eingebaut wurden. Ein Neuteil war leider nicht zu beschaffen, aber so schlecht waren die Seile auch noch nicht. Spät am Abend haben wir den Uno im aktiven Windschatten meines Astras wieder zum Tüv gestellt. Auf dem Weg dort hin hatten wir kurz bei einer Werkstatt Halt gemacht wo wir den Bremsenprüfstand nutzen durften. Es schien alles ok zu sein, also sollte das schon mal nicht mehr für eine schlaflose Nacht sorgen.

Am nächsten Tag wurde es dann ernst, die beanstandeten Mängel wurden alle behoben. So konnte, wenn auch erst im zweiten Anlauf, die Plakette ohne erkennbare Mängel zugeteilt und die Felgen/Reifen eingetragen werden.

Alles weitere war Formsache, ab zur Zulassung, Kennzeichen drauf, und die Leistung des kleinen Italieners genießen 🙂

 

Z U R Ü C K

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